Gründung

Irgendwann im Laufe des Jahres 1994 traf sich im positiven Sinne konspirativ eine Gruppe von Live-Musik Freunden in der Vereinsgaststätte des FC Dossenheim. Hans und Peter Kemmler, Udo Bohneberg, Heinz „Lutz“ Fleischhacker, Peter Lorenz, Roland Konradi und Gerhard Kühnle wollten mehr lebendige Musik in Dossenheim sehen und hören, und trauten sich zu, solche zu veranstalten. Keine einfache Sache für Privatpersonen – eine Vereinsgründung würde vieles einfacher oder überhaupt möglich machen, da war man sich sicher. 

Somit war die Gründung des Vereins „Pflege der Live Musik“ beschlossen, eine Satzung wurde formuliert, Hans Kemmler wurde 1. Vorsitzender, Roland Konradi sein Stellvertreter. Eine nunmehr 30 Jahre lange Reise begann.

Die Aufzeichnungen der frühen Zeit sind – nun ja – etwas spärlich. Es hat Spaß gemacht, in alten Fotoalben zu stöbern. Aber warum ist damals keiner auf die Idee gekommen, ‚mal ein Datum zu vermerken? Aus alten Zeitungsartikeln, vereinzelt vorhandenen Plakaten und letztendlich durch Gespräche mit den Gründern und Aktivisten*innen war es möglich, einigermaßen eine Chronologie der Ereignisse zu erstellen. Erst später, vor allem seit der Zeit, als Florian Knappe den Staffelstab als Vorsitzender übernahm, wird es eindeutig, denn es begann die Digitalisierung, die jeder Datei und jedem Bild ein Datum zuordnet…

Einiges wird fehlen in diesen Zeilen, und wenn dabei eine verdiente Person nicht erwähnt wird, so geschieht dies nicht aus Boshaftigkeit, sondern ist unseren Erinnerungslücken geschuldet – wir bitten um Nachsicht! Andererseits freuen wir uns über Ergänzungen oder Korrekturen – meldet Euch hier! Dieser Artikel wird also hoffentlich einige „Updates“ erfahren.

Nach Peter Kemmler übernahm Udo Bohneberg für lange Zeit den Vorsitz, seine Frau Bettina war ebenso lange Zeit akribisch verantwortlich für die Finanzen. Nach Bohneberg übernahm Uwe Riedinger, ihm folgte (endlich eine Frau!) Ute Sedewitz, diese wurde abgelöst von Florian Knappe, aktuell steht Ellen Sehn-Striebinger an der Spitze des Vereins. 

Erste Veranstaltungen

An die ersten großen Veranstaltungen wagte man sich ab dem Jahr 2000.

Hoch oben im Wald, bei den Drei Eichen, rockte dort erstmalig „Schreiers Big Roll Band“ beim „Waldfest“, drei weitere solche Feste folgten in den nächsten Jahren. Die Big Roll Band bestand aus Gerhard Schreier (Bass), Franz Scheucher (Keyboard) und Herbert Grönemeyers Schlagzeuger Armin Rühl. 

Vier Jahre kämpfte man dabei vor allem mit schlechtem Wetter, erst beim letzten der Konzerte 2004 war der Wettergott gnädig und sendete Sonne. Roland Konradi erinnert sich an „schwierige Verhältnisse“ im Wald, die Stromversorgung erfolgte über drei kleine Generatoren, später kam und half das THW mit größerem Gerät. Zwangsläufig wurde dabei das Gelände im Wald strapaziert, als ausgleichende Geste spendete der Verein damals 2000 DM an die Gemeinde. 2001 musste man umziehen, da zeitgleich der jährliche Dossenheimer Triathlon stattfand, der an den Drei Eichen vorbeiführte. Der damalige Bürgermeister Hans Lorenz hatte eine Idee, und überzeugte den Angler Verein an der Weidlach, die daraufhin ihr Gelände zur Verfügung stellten. 

In den gleichen Jahren schulterte der Verein mehrmals weitere große Projekte. Viermal gastierte der „Odenwälder Shanty Chor“ – beim ersten Mal im Augustinus Saal, danach in der Jahnhalle – und zelebrierte ein witziges und großartiges Programm „Herr der Heringe“. Damit nicht genug veranstalte der Verein große „Faschings Dance Partys“ in der Jahnhalle. Dort spielten jeweils zwei (!) Bands, z.B. die Freddy Wonder Combo, der Topstar Sydney Youngblood mit seiner Band Eye-No und Amokoma, alles für schlanke 17 Euro! Wenn man die alten Zeitungsartikel dazu liest, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Verein damals wohl des Öfteren „all in“ gegangen ist, und man kann vor dem Mut und der damit verbundenen Arbeit der damals nur ca. 40 Mitglieder nur den Hut ziehen…

So verwundert es nicht, dass die damalige Schriftführerin Ute Sedewitz gegenüber der RNZ am Rande des letzten Waldfestes erklärte, den Verein trieben Sorgen um die Finanzen um.

Der Verein holte Luft…

Florian Knappe’s Relaunch gelingt

Mit einem Konzeptpapier meldete man sich 2011 unter dem damaligen Vorstand Bettina Bohneberg, Michael Fleischhacker und Florian Knappe zurück: „Angesichts der Altersstruktur der aktiven Mitglieder wurden in den letzten Jahren die Aktivitäten sukzessive zurückgefahren. Der Verein hat sich dazu entschlossen, einen Neustart zu wagen und hierfür ein neues Veranstaltungskonzept aufzubauen.“

Neue Ideen wurden umgesetzt. „Hast Du Töne“ (kleinere Konzerte in Zusammenarbeit mit den Dossenheimer Gastronomen), und „Das Museum kann auch hipp“ (größere bestuhlte Konzerte in der Museums-Scheuer), „Dossenheim tanzt ab“ (größere Konzerte in der Mühlbachhalle). Entschlossen wird in dem Papier formuliert: „Der Verein übernimmt damit eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Die Arbeit im Verein ist nicht (nur) nach innen gerichtet und dient dem Wohle und der Freizeitgestaltung seiner Mitglieder. Die Mitglieder engagieren sich (vor allem) nach außen und zum Wohle der Gemeinschaft der Dossenheimer Bevölkerung.“

Der Relaunch gelingt. Das formulierte Ziel gilt heute noch. Mehr und mehr wird Florian Knappe der unerbittliche Motor der „Wiederauferstehung“. In der Konsequenz übernimmt er später das Amt des Vereinsvorsitzenden. Um es hier ganz deutlich zu sagen: Ohne Florian Knappe wäre der Verein, so er überhaupt noch bestünde, nicht da, wo er heute steht. Seine Arbeit kann nicht hoch genug gewürdigt werden, ohne im mindesten die Arbeit und das Engagement der andern „Vorständler“ schmälern zu wollen.

2012 begann die „Hast Du Töne“ Serie mit einem Open Air Auftritt am Kronenburger Hof mit der sehr außergewöhnlichen Formation „Frantic Percussion Ensemble“. Teil der „Hast Du Töne“ Konzertreihe waren in dieser Zeit Kneipenkonzerte (2013-2015). Dies bedeutete, dass gleichzeitig in den damals noch existierenden Dossemer Lokalen Bands spielten. Die Konzertpausen waren synchronisiert, somit konnte das Publikum währenddessen „wandern“ und mehrere Bands an einem Abend hören und sehen. 

2013/14 tobte eine riesige Baustelle in der Hauptstraße. Um diese quasi abzumildern, verband man sich mit den Gewerbetreibenden (die sich tatsächlich sehr witzig als „Ladenhüter“ bezeichneten) und organisierte jeweils ein Straßenfest. 2013 mit keinem geringeren als dem Guru Guru Gitarristen Jan Lundqvist und der großartigen Sängerin Ivana Selzer und Band, die in den Jahren danach weitere Konzerte gab. 

Bei der Dossemer Kerwe fand man an der Kreuzung Haupstraße-Kirchstraße einen Platz, um sich mit Live Musik zu zeigen und hören zu lassen. 2012 und 2013 spielte dort die Oberrheinische Blues Gesellschaft. 

Spannend, was man hier mit einem Schmunzeln bei Florian Knappes Erinnerungen findet: „2014 Kerwe … ist leider sehr ins Wasser gefallen…“ und „am Samstag hatte wir die Latin Truppe Buena Onda, die Zeltplane wurde bei einem Wolkenbruch undicht, die mussten abbrechen…“ Das Sonntag Programm liest sich auch sehr verheißungsvoll, Bands mit den Namen: Jasmin Dunkelrot, der Fred, Loux, Late Trumpet Jazz Combo, Florijan van der Holz, Sissip Plueckhan, („Bassistin, die ein Solo-Programm hingelegt hat, mit Gesang – sehr gut!“), Lullabies für Paula – wow! 

Auch in den nächsten Jahren ging es rund dort, Organisator des Programms war maßgeblich stets Michael Fleischhacker. 2018 kam von der Gemeinde das Angebot, die Museumsscheuer als Kerwe Standort zu übernehmen. 

Rock im Bruch – Blues Session – Haus der Musik – Fête de la Musique

2013 fand das 1. „Rock im Bruch“ Open Air Konzert statt. Auf der damals noch relativ kleinen Bühne auf dem Gelände des ehemaligen Leferenz Steinbruchs spielte Olli Roth mit seiner Band. Rock im Bruch entwickelte sich schnell zu einem überregionalen Großereignis, welches allerdings den Organisatoren*innen alljährlich alles abverlangt. Höhepunkte waren zum einen sicherlich – ohne die Qualität der anderen Bands in Frage zu stellen – 2016 die wilde Party „30 Jahre Freddy Wonder Combo“, bei der Freddy viele Freunde und ehemalige Band Mitglieder zusätzlich auf die Bühne stellte, und ca. 1300 Zuschauer*innen die Wiese vor der alten Stein-Zertrümmerungsanlage an die Grenze ihrer Kapazität führte. Zum anderen 2019 das zweitägige (!) Festival „50 Jahre Woodstock“ mit 6 Tribute Bands und insgesamt 2000 beseelten Menschen. Viele hatten ihre alten Hippie Klamotten aus dem Schrank geholt. Besonders hervorzuheben dabei die Leistung des bestens vernetzten ehemaligen Vorsitzenden Udo Bohneberg, der die Kontakte zu den Bands herstellte und sie verpflichtete.

Am 20.02.2018 fand in der Museumsscheuer die erste Blues Session statt. Florian Knappe schreibt in seinen Aufzeichnungen: „Nachdem das Jahr 2017 auf Sparflamme gehalten wurde, ist es uns in 2018 wieder gelungen, einen neuen Baustein in unser Repertoire einzubauen.“ Zusammen mit Horst („Hucky“) Huck entdeckte er die ElVille Bluesband, welche monatlich im Ludwigshafener „Haus“ auftritt, und sich jeweils einen prominenten Gast dazu lädt. Nach kurzer Verhandlung wurde man sich einig und seither spielt die Band um den Gitarristen Tom Schaffert jeden 2. Dienstag in den Monaten April bis Oktober. Anfangs gehörte die stimmgewaltige Sängerin Marion La Marche noch zum „Line Up“ der Band, die mit ihrer unglaublichen Bühnenpräsenz und einer gewaltigen Stimme für große Begeisterung sorgt, später trennten sich die Wege von Band und ihr. 

Die Liste der Gäste liest sich wie das „Who’s Who“ der deutschen Blues Szene, von Volker Striffler über Stefan Zobeley, Jimmy Reiter, Kai Strauss bis hin zur unvergleichlichen Jessica Born. Die Blues Session zieht Menschen weit außerhalb der Region nach Dossenheim. Obwohl es immer die gleiche Band ist und einige der Gäste im Laufe der Jahre mehrfach bei uns waren, ist es doch immer wieder ein einzigartiger Abend, ein besonderes Erlebnis.

Die Corona Pandemie war auch für den Verein ein gewaltiger Einschnitt. 2020 mussten die Blues Session augesetzt werden, alle weiteren Veranstaltungen wurden storniert, und Rock im Bruch abgesagt, was besonders schwergefallen ist. Mit „Phil“ hatte man die Top Phil Collins/Genesis Tribute Band verpflichtet. Der Band, den Sound- und Licht Technikern und dem Koma Club Dossenheim (Getränke Stand) war man sehr dankbar, dass sie souverän und verständnisvoll reagierten und die Entscheidung akzeptierten, und es zu keinerlei Forderungen kam.

Was den Verein in dieser Zeit besonders bewegte, war die Tatsache, dass ja nicht nur den Veranstaltern, den Künstlern und Künstlerinnen die Jobs wegbrachen, sondern dem ganzen Kulturbetrieb, bis hin zum den kleinen Angestellten und Hilfskräften und den Zulieferern der Boden unter den Füßen entzogen wurde. Um sich zumindest symbolisch solidarisch zeigen zu können, beschloss man sog. „Video Konzerte im „Haus der Musik“ (siehe unten) zu veranstalten.

Es steht auf der Vereins Homepage: „Das ehemalige Gebäude des Mittelwellensenders des Süddeutschen Rundfunks ist zu einem Haus der Musik geworden.“ Initiator dieser Idee und dieses großen Projektes war erneut Florian Knappe. Das alte Sender Gebäude hinter den Sportplätzen Dossenheims lag danieder, wurde nur noch spärlich genutzt und war daher renovierungsbedürftig. Knappe scharrte eine Reihe von Helfern um sich, entwickelte aus der Idee ein Konzept, welches den Fraktionen im Gemeinderat Dossenheims und den Bürgermeister David Faulhaber präsentiert wurde.

Alle Angesprochenen waren spontan angetan von der Idee und versprachen Unterstützung – es konnte losgehen. Man wollte sich das Gebäude in der Nutzung teilen, zusammen mit der Guggemusik Formation „Dossemer Schauenburg Geischda“, die sich jedoch nach kurzer Zeit auflösten. Somit konnten auch deren Räume genutzt werden. Durch eine größere Gruppe von freiwilligen Helfern wurde das Haus renoviert und im Rahmen der Möglichkeiten hergerichtet. Das vorgestellte Konzept für das Haus wurde realisiert. Saniert wurden drei unterschiedlich große Räume, die „vor allem Kulturschaffenden zur Verfügung stellen sollen. Als Verein zur Pflege der Live-Musik denken wir zunächst vor allem an Musiker und die Nutzung als Proberäume. Die Räume eignen sich aber auch für andere Kulturschaffende oder Verein/Vereinigungen für Proben, Workshops, Versammlungen und vieles mehr“, so kann man es auf der Homepage des Vereins lesen.

Im großen Raum des Erdgeschosses, dort stand damals der Sender, wurden zusätzlich kleinere „Wohnzimmer Konzerte“ geplant. „Gedacht ist hier auch an Auftrittsmöglichkeiten für die Musiker, die in dem Gebäude Proberäume nutzen und die Gelegenheit nutzen sollen, sich einem kleinen Publikum zu präsentieren“.

Das Haus der Musik wurde eröffnet am 14.08.2020, die Feierlichkeiten liefen über mehrere Tage. Eine Kunstausstellung mit Arbeiten von Dossenheimer Künstler*innen wurde eröffnet, es wurde eine Besichtigung des Gebäudes angeboten. Gemeindevertreter samt Bürgermeister, die Gemeinderäte und alle Helfer bei der Verwirklichung des Projektes waren geladen und anwesend. „Fidel Astro“ und „Loners United“ waren die ersten Live Bands, außerdem Klaus Brenner und Michael Huber mit Tom Heger, denen sich spontan Gemeinderatsmitglied Harbarth angeschlossen hatte.

Doch auch hier wurde der Verein durch Corona ausgebremst. Geplante Konzerte vor Publikum waren nicht mehr möglich. Man suchte nach einer gesetzeskonformen Idee, trotz der Lage Live Musik anbieten zu können, und man fand eine Lösung. In einer Pressemitteilung wurde erklärt, nach eingehender Beratung habe man beschlossen, „trotz Corona mit einer Veranstaltungsreihe „Wohnzimmer Konzerte“ zu starten. Da dies momentan nicht öffentlich sein kann, bietet der Verein diese Konzerte Online an. Im Technikraum wurden bisher 2 Konzerte mit moderner Video- und Tontechnik aufgenommen, die nun angeboten werden. Als Partner konnte Tom Beisel gewonnen werden. Beisel ist selbst Musiker und spielt Schlagzeug in einigen Bands (u.a. „Balsamico“), besitzt ein Tonstudio und betreibt eine Verleih-Firma für Bühnentechnik. Neben Tom Beisel war jeweils nur der jeweilige Musiker anwesend, somit entspricht dieses Verfahren den aktuellen Regelungen.“

Am 11.03.2021 eröffnete Olli Roth die Reihe der „Video Konzerte“. Unvergesslich, wie er dabei vor der Kamera quasi mit den Leuten an den Computern, Handys oder Tablets interagierte, und ihnen den Eindruck vermittelte, tatsächlich live vor ihm zu sitzen – umwerfend! Jochen Seiterle folgte, weiter das Duo Neomore, Peter Antony, Dominik Wrana und Adax Dörsam.

Nach dieser düsteren Zeit war es Alex Auer, der als Erster wieder vor lebendigem Publikum spielen durfte, und man konnte sehr gut seine große Freude darüber spüren. Über drei Stunden begeisterte er sein Publikum, nur mit einer akustischen Gitarre rockte er in seiner unwiderstehlichen Art das alte Sendergebäude. 

Seitdem werden nun kontinuierlich in den Monaten Oktober bis März Wohnzimmer Konzerte veranstaltet, immer mehr mit sehr speziellen Künstler*innen, die außergewöhnliche Konzepte und musikalische Richtungen pflegen, von denen professionelle Veranstalter gerne Abstand nehmen. Im Haus der Musik funktioniert es mit dem Zusatzeffekt, dass immer mehr neue Leute sich im Publikum einfinden, und den Verein neu und erstaunt entdecken. Somit verwundert es nicht, dass die Anzahl der Mitglieder*innen sich kontinuierlich entwickelt hat – nach aktuellem Stand sind es 165!

In der „warmen“ (oder wollte man inzwischen sagen „heißen“) Jahreszeit (Mai bis September) entwickelte sich ein weiteres Standbein des Vereins, die „Garten Konzerte“, auf der Wiese hinter dem Haus der Musik, angeregt durch die positive Reaktion auf die Konzerte anlässlich der Eröffnung. Anfangs noch unter dem Dach eines Pavillons, inzwischen auf einer ordentlichen und professionellen Bühne, in die schwäbisch angespartes Geld gesteckt wurde. Die Konzerte finden einmal monatlich samstags statt, bisher musste erst eine Veranstaltung wetterbedingt abgebrochen werden, gegen einen fulminanten Wolkenbruch war die Band „Britkrauts“ chancenlos. Das Rezept, unterschiedlichste musikalische Genres anzubieten, wird auch im „Garten“ verfolgt. Von Rock, Jazz, Fusion bis hin zu Afrikanischen und Karibischen Rhythmen war und ist alles möglich. Es wäre daher auch unsinnig und höchst unfair, die gebotenen Acts zu vergleichen, oder einzelne hervorzuheben. 

In der Musiker Szene ist der Verein zur Pflege der Live Musik längst ein begehrter Veranstalter geworden, die Bewerbungen häufen sich, und machen mitunter die Auswahl schwer.

Neuestes Betätigungsfeld des Vereins in Kooperation mit der Gemeinde Dossenheim ist die 2024 zum vierten Mal stattfindende „Fête de la Musique“. Wer in Frankreich die Lizenz zu Durchführung dieses Festes beantragt – und das muss man tatsächlich tun – unterwirft sich einem simplen, aber genialen Prinzip. Alle Musiker*innen spielen ohne Gage, Eintritt wird nicht erhoben! Der Charakter ist der eines Straßenfestes, der technische Aufwand wird auf kleinster Flamme betrieben, alle Arten der Musik sind grundsätzlich machbar. Es wundert nicht, dass auch hier beim ersten Mal Florian Knappe Bürgermeister David Faulhaber die Idee präsentierte. Mussten hier noch Musiker*innen eingeladen werden, waren es bereits im nächsten Jahr mehr Bewerbungen, als auf inzwischen 5 Stationen, verteilt im Ortskern, untergebracht werden konnten. Am Ende waren es 27 unterschiedlichste Formationen. Chöre, Jazz Bands, Rock Bands, Chansons wurden gehört, Flamenco zelebriert, eine Bigband belegte den Rasen auf dem Rathausplatz. 2024 sind es  31 Darbietungen.

Der Verein zur Pflege der Live-Musik Dossenheim e.V. wird heute engagiert und mit ruhiger Hand geführt von seinem Vorstand Ellen Sehn-Striebinger (1. Vorsitzende), Rolf Weiler, Dieter Wagenblaß, Thomas Heger, denen zur Seite steht ein mehrköpfiger Beirat. Wie in jedem Verein braucht es aber dazu eine Anzahl williger und fähiger Helfer*innen, die anfassen, Freizeit opfern, sei es hinter dem Tresen in der Museumsscheuer, bei der jährlichen Sanierung des „Gartens“, die Plakate aufhängen, oder einen Getränkekühlschrank ins Haus der Musik schleppen, und danach mit dessen hinterhältiger Borstigkeit kämpfen. 

Oder, wie es der Vorstand 2011 damals in seinem „Relaunch“ Konzeptpapier formulierte: „Die Mitglieder des Vereins bringen sich hierfür mit ihrer Expertise und Erfahrung aber auch Zeit und Kraft ein. Das Engagement steht daher in dem Spannungsfeld der im Verein verfügbaren Ressourcen und den objektiv für Dossenheim gegebenen Notwendigkeiten. Die Aktivitäten dürfen in einem nur den Kräften der Mitglieder angemessenen Aufwand münden.“

So funktioniert es – nunmehr seit 30 Jahren!

Die Liste von Personen, bei denen sich der Verein zur Pflege der Livemusik zu bedanken hat, ist lang! Es sind Menschen, die mit anpacken, sich engagieren. Nichts wäre möglich ohne Euch!

Ganz besonders möchte sich der Verein bedanken beim ehemaligen Bürgermeister Hans Lorenz, dem aktuellen Bürgermeister David Faulhaber, und dem Dossenheimer Gemeinderat für deren Vertrauen und Unterstützung. Gedankt sei auch den Sponsoren, und all denen, die uns mitunter spontan aus der Patsche helfen.

Der größte Dank aber gilt unserem Publikum, welches regelmäßig zu unseren Veranstaltungen kommt. Menschen, die unserer Begeisterung für handgemachte Musik teilen, die mit uns feiern, singen, tanzen.